Die Geschichte der Kerze

Die genaue Entstehung der Kerze liegt im Dunkeln. Man weiß aber sicher: lange vor Fackeln und Kerzen brachten ölgespeiste Ampeln und Lämpchen Licht in die Häuser der Menschen.
Wahrscheinlich erst in der Zeit nach Christi Geburt gelang die Beherrschung der Dochtbrennbarkeit des Wachses ohne Benutzung eines Gefäßes. Etwa Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. waren bei den Römern niedrige Wachskerzen so weit entwickelt, dass sie in einem geschlossenem Raum ohne übermäßiges Rußen brennen konnten.
Mit der Ausbreitung des Christentums und der Entwicklung seiner liturgischen Bräuche verbreiteten sich auch die Kerzen rasch. Bienenwachs war durch das Mittelalter hindurch der begehrte, aber begrenzte Kerzenrohstoff, der nur begüterten Menschen zur Verfügung stand. Im Volk waren Talg oder sogenannte Unterschlittkerzen verbreitet, die qualmten und stanken.
Licht durch Kerzen war mit Arbeit verbunden. Die Kerzen mussten ständig geschneuzt bzw. geputzt werden, d.h. der Docht wurde gekürzt, damit er sauber abbrannte. Eine Tatsache, die auch Goethe noch nervte: "Wüßte nicht, was sie Besseres erfinden könnten, als dass die Lichter ohne Putzen brennten."
Erst im vorigen Jahrhundert entdeckte man die vorteilhaften Kerzenrohstoffe Paraffin und Stearin, die wir heute noch verwenden. Zur gleichen Zeit wurde der Docht verbessert, sodass wir heute unsere Kerzen abbrennen können ohne sie zu putzen.